Sibylla Augusta und Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg, Gemälde um 1690

Begehrte PrinzessinnenDas Doppelporträt

Das einzige bekannte Bildnis, das Sibylla Augusta zusammen mit ihrer Schwester zeigt, hängt im Vorzimmer des Appartements der Markgräfin in Schloss Rastatt. Um 1690 sollten die beiden Prinzessinnen von Sachsen-Lauenburg verheiratet werden – zwischen ihnen herrschte jedoch wenig Harmonie.

Detailansicht: Sibylla Augusta in schulterfreiem, kostbarem Gewand, Gemälde um 1690

Sibylla Augusta kostbar gekleidet.

Das Porträt der beiden „Mädchen“

Sibylla Augusta, geboren am 21. Januar 1675, und ihre Schwester Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg, geboren am 13. Juni 1672, waren im böhmischen Schlackenwerth aufgewachsen. Dort entstand wohl auch das Gemälde eines unbekannten Malers, das die beiden Mädchen in reicher Kleidung und mit Blumenbouquet vor einem Garten zeigt. Vermutlich wurde das Bild im Zuge der anstehenden Heiratsverhandlungen gemalt.

Begehrte Partien

Mit dem Tod ihres Vaters Julius Franz von Sachsen-Lauenburg 1689 waren die Schwestern  Waisen geworden. Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg, ein Reichslehen, durften sie nicht behalten, doch erbten sie die böhmischen Besitzungen. Die Familie war sehr wohlhabend – kein Wunder, dass es innerhalb kürzester Zeit die ersten Heiratskandidaten gab. Eifrig diskutierte man, wer für die Mädchen in Frage käme. Kaiser Leopold I. war ihr Vormund, ihre Verheiratung lag in seinen Händen.

Portrait des Markgrafen Ludwig Wilhelm in Rüstung

Er heiratete Sibylla Augusta: Ludwig Wilhelm.

Die Brautwerbung Ludwig Wilhelms

Ein Wunschkandidat stand schnell fest: Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Durch die Heirat mit einer der reichen Prinzessinnen wollte der Kaiser seinen erfolgreichen Feldherrn entschädigen. Vorgeschlagen wurde ihm zunächst die ältere Schwester. Als Ludwig Wilhelm im Januar 1690 für zwei Wochen nach Schlackenwerth reiste, war jedoch klar: Sein Herz gehörte der erst 15-jährigen Sibylla Augusta. Zwei Monate später fand im böhmischen Schloss Raudnitz die Hochzeit statt.

Detailausschnitt: Anna Maria Franziska mit Blumen, Gemälde um 1690

Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg.

Anna Maria Franziska – die neidische Schwester

Bei der Teilung des Besitzes zeigte sich Anna Maria Franziska neidisch und wenig nachgiebig. Auch wollte sie als Ehemann – Bewerber gab es reichlich – nur einen deutschen regierenden Fürsten akzeptieren. Prinz Eugen von Savoyen, der vom Kaiser favorisierte Vetter Ludwig Wilhelms, hatte daher keine Chance. Nach langem Hin und Her heiratete sie Philipp Wilhelm von der Pfalz. Nach dessen frühem Tod heiratete sie ein zweites Mal: eine unglückliche Ehe mit Gian Gastone de‘ Medici, dem späteren Großherzog von Toskana.