Residenzschloss Rastatt, Schlosskirche, Deckengemälde

Die Auffindung des Heiligen KreuzesDas Deckengemälde

Die Schlosskirche in Rastatt ist dem Heiligen Kreuz geweiht. Die Geschichte seiner Entdeckung durch die Heilige Helena wird im Deckengemälde präsentiert – und Markgräfin Sibylla Augusta ist Teil des Geschehens.

Kreuzauffindung der Kaiserin Helena, Detail aus dem Deckengemälde der Schlosskirche Rastatt

Sibylla Augusta als Heilige Helena.

Helena als Förderin des christlichen Glaubens

Der Künstler Johann Hiebel (1681–1755) malte 1722 im Auftrag Sibylla Augustas das Deckengemälde. Dargestellt ist die Auffindung und Verehrung des Heiligen Kreuzes – jenes Kreuzes, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Der Überlieferung nach wurde es im Jahr 326 durch Helena in Jerusalem entdeckt. Sie war die Mutter des spätrömischen Kaisers Konstantin, der den Weg für das Christentum als Staatsreligion bereitete.

Zerstörung des Tempels und Bau der Kirche, Detail aus dem Deckengemälde der Schlosskirche Rastatt

Der Tempel wird zerstört und die Kirche gebaut.

Kirche statt Tempel

Das Heilige Kreuz fand Helena unter einem römischen Venustempel. Das Deckengemälde zeigt dessen Zerstörung – die Venusstatue hat bereits ihren Kopf verloren! – und zugleich den Neubau der Grabeskirche, die Helena und Konstantin über der Fundstelle errichten ließen. Hinter der Darstellung steckt eine eindeutige Symbolik: der Triumph des christlichen Glaubens über die heidnische Religion.

Die Verehrung des Kreuzes

Durch die Heilung einer todkranken Frau wird unter den drei aufgefundenen Kreuzen das Heilige Kreuz Christi identifiziert – die sogenannte Kreuzprobe. Dann wird es „erhöht“, also zur Verehrung aufgerichtet. Zu den Gläubigen vor dem Kreuz zählen Bischof Macarius, der Helena den Hinweis auf die Fundstelle gegeben hatte, und Helena selbst. Doch wer Schloss Rastatt und seine Bewohner kennt, merkt schnell: Helena trägt die Gesichtszüge und die Witwenkleidung Sibylla Augustas.

Residenzschloss Rastatt, Deckengemälde der Markgräfin Sibylla Augusta

Bildnis der Markgräfin Sibylla Augusta.

Die Markgräfin als Heilige Helena

Die Heilige Helena war für Sibylla Augusta eine ideale Identifikationsfigur: Helena förderte die Verehrung des Heiligen Kreuzes und der Passion Christi – unter anderem durch die Errichtung von Kirchen. Auch die Heilige Stiege hatte sie angeblich nach Rom gebracht. Mit dem Bau der Schlosskirche und weiteren Kapellen in Rastatt eiferte Sibylla Augusta der Heiligen Helena nach. Übrigens: Als Mutter eines Kaisers trug Helena den Titel „Augusta“, lateinisch für „Die Erhabene“!

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