Portrait des August Georg, Frans van Stampart, 1724

Ermahnungen der MutterAugust Georg:Domherr mit Affären

Eine fürstliche Mutter wie Sibylla Augusta von Baden-Baden sorgte sich um die Zukunft ihrer Kinder ganz besonders. Die beiden älteren waren hochrangig verheiratet, August Georg sollte eine geistliche Laufbahn einschlagen. Er selbst allerdings nahm die Sache wenig ernst …

Bildnis August Georg von Frans van Stampart, 1724

August Georg von Baden-Baden.

Beginn einer geistlichen Karriere

Wer als Adliger Karriere in der Kirche machen wollte oder musste, erhielt schon früh geistliche Ämter. August Georg bekam mit 15 Jahren sein erstes Kanonikat im Kölner Domstift, anschließend ein weiteres in Augsburg. Anwesenheitspflicht gab es dabei nicht. Das allerdings änderte sich 1729. Nach Bildungsreisen und theologischen Studien in Italien wurde er Domherr mit Residenzpflicht in Augsburg, ein Jahr später wurde er zum Subdiakon geweiht.

Schulden und Affären

Berichte über Spielschulden des Sohnes und über ein „einem Domherrn ganz unwürdiges Verhältnis mit Gräfin von Oettingen“ drangen bald zu Sibylla Augusta durch. Besorgt um sein Ansehen, aber auch um ihr eigenes, ermahnte sie August Georg mehrfach. Auch seine schlechte Rechtschreibung fiel ihr auf. Im Juli 1729 schrieb sie an ihren Sohn: „Lieber August. Ich bin mit Dir garnicht zufrieden“. Was war geschehen?

Liebesgott Cupido als Putte

Der Liebesgott Cupido in einem der Deckenbilder.

Kutschfahrt mit Frauenzimmer

August Georg hatte eine Kutschfahrt mit einer Dame unternommen, sieben Stunden von Augsburg entfernt. Auf dem Rückweg war die Kutsche umgekippt, sodass er erst um elf Uhr abends zurückkehrte. Die Mutter war sehr verärgert. „Es hat dir unser Herrgott durch das Umbwerffen der Kutsch gezaiget wie üblich ihm dergleichen Lustfahrten von einem Dombherrn mit Frauenzimmern gefallen …“ schrieb sie, und weiter: Er habe sie schon auf den Gedanken gebracht, der „heilige Cupido“ sei wieder da – sie fürchtete also, ihr Sohn sei verliebt. 

Bildnis des Markgrafen August Georg von Baden-Baden, Heinrich Lihl, um 1760

Markgraf August Georg von Baden-Baden.

Zurück ins weltliche Leben

Nachdem Sibylla Augusta 1733 gestorben war, beendete August Georg seine geistliche Laufbahn. Für seine Rückkehr ins weltliche Leben bekam er die Erlaubnis des Papstes. Der Grund: Sein Bruder Ludwig Georg hatte keinen männlichen Erben, nun lag es an ihm, für Nachkommen zu sorgen. 1735 heiratete er Maria Viktoria von Arenberg (1714–1793), die Tochter einer wohlhabenden Herzogsfamilie aus Brüssel. 1761 kam er an die Regierung. Doch als er zehn Jahre später starb, hatte auch er keinen Thronfolger. Die männliche Linie Baden-Baden erlosch.

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