Plan von Schloss und Garten Rastatt aus dem Jahr 1798

Geschichten von Frauen und KatzenAlexandre Dumas

In seinem Buch „Eine Reise an die Ufer des Rheins“ von 1838 beschrieb der Schriftsteller Alexandre Dumas seinen Besuch in Schloss Rastatt. Sein Bericht entspricht nur zum Teil der Wahrheit – im 19. Jahrhundert kursierten viele Geschichten über die hohen Herrschaften.

Orientalin, Gemälde aus Schloss Rastatt, Harman Verelst, um 1680

Gemälde einer geheimnisvollen Orientalin.

Schöne Möbel, schöne Frauen

Alexandre Dumas besuchte Rastatt Ende September 1838. Der Literat interessierte sich für Geschichte – wenige Jahre später entstanden seine Romane „Die drei Musketiere“ und „Der Graf von Monte Christo“. „Trotz seines ruinösen Zustandes besuchte ich das Schloss, schrieb er über die Residenz. „Selbst ohne seine historische Bedeutung verdiente es, dass man dort anhielte. […] Die Wandbehänge, das Porzellan sowie die Chinoiserien der Markgräfin würden in einem unserer Rokokosalons Entzücken hervorrufen.“ 

Orientalin, Gemälde aus Schloss Rastatt, Harman Verelst, um 1680

Gemälde einer jungen Orientalin.

Die Orientalinnen

Neben der Türkischen Kammer mit Kriegstrophäen fielen Dumas auch die großen, bis heute erhaltenen Gemälde der Orientalinnen auf: „Ein dritter Saal beherbergt eine ebenso seltene Kuriosität: vier Porträts in Lebensgröße von den vier Frauen des Pascha, die der Sieger als Gefangene nach Rastatt gebracht hatte. Dieser Teil der Kriegsbeute, so wird versichert, sei der Markgräfin am wenigsten willkommen gewesen.“ 

Portrait: Alexandre Dumas, der Ältere

Alexandre Dumas der Ältere.

Porträts von Katzen

Steigt man vom Belvedere herab, so entdeckt man im Gang zwei weitere Porträts, die jedoch keine Füße, sondern Pfoten besitzen. Das sind die Abbilder der beiden Riesenkatzen – erstere, eine Wildkatze, wurde Opfer des Markgrafen Ludwig Wilhelm. Seine Hoheit erschoss sie bei einer Jagd im Schwarzwald. Die zweite war der Liebling der Markgräfin Augusta. Da sie sich der Wichtigkeit einer solchen Stellung voll bewusst war, hinterließ sie, ganz nach dem Beispiel aller großen Persönlichkeiten, selbstverfaßte Memoiren.

Die Erinnerungen einer Katze

Im Alter von zwei Jahren kam ich hierher. Damals wog ich 18 Pfund. Während der vier Jahre, die ich in der Nähe meiner Herrin Augusta lebte, habe ich so viele gute Hühner, so viele gebratene Kapaune und so viele fette Gänse gegessen, daß ich nun beinahe ein Gewicht von 33 Pfund erreicht habe.“ Abschließend ergänzt Dumas: „Der Hausmeister versicherte mir, daß diese wenigen Sätze E.T.A. Hoffmann zu seinemKater Murr angeregt hätten.

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