1818 / 1918. Die Großherzöge von Baden in den Schlössern Rastatt und Favorite
200 Jahre nach dem Tod des zweiten badischen Großherzogs Karl – er starb am 8. Dezember 1818 in der Rastatter Barockresidenz – und 100 Jahre nach dem Ende der Monarchie erinnern die Staatlichen Schlösser und Gärten und das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt mit einer gemeinsamen Ausstellung erstmals an die nachbarocke Ära der beiden Schlösser. Die aktuelle Sonderausstellung „1818 / 1918. Die Großherzöge von Baden in den Schlössern Rastatt und Favorite“ zeigt die Barockbauten erstmals in anderem Licht. Zu sehen ist die Schau im Residenzschloss Rastatt in den Ausstellungsräumen des Wehrgeschichtlichen Museums von 7. November 2018 bis 10. Februar 2019.
Nach dem Ende der barocken Residenzzeit
Im 18. Jahrhundert gehörten Schloss Rastatt und Schloss Favorite untrennbar zusammen: auf der einen Seite die repräsentative Residenz, auf der anderen Seite das heitere Lustschloss. 1771 starb die Linie der Markgrafen von Baden-Baden aus und die Markgrafen von Baden-Durlach übernahmen das Erbe: das Land und die Schlösser. Die beiden barocken Schlösser nahmen nun eine unterschiedliche Entwicklung: Das ländlich gelegene Schloss Favorite, umgeben von einem neu angelegten Landschaftsgarten, blieb Anlaufpunkt für Sommeraufenthalte der Fürstenfamilie. Die Residenz jedoch wurde kaum noch bewohnt, denn der Hauptsitz der inzwischen zu Großherzögen aufgestiegenen Herrscherfamilie war das Schloss in Karlsruhe. Zunehmend wurde die alte Rastatter Residenz militärisch genutzt.
Ausstellung beginnt mit der Aera napoleons
Die Ausstellung zeigt diese Entwicklung. Am Beginn steht die Zeit Napoleons: Der Stil des Empire zieht ein, auch in den badischen Schlössern. Zitate von zwei Hofdamen lassen die damalige Zeit in Favorite lebendig werden: Der junge Großherzog Karl hielt sich hier mit seiner Frau Stephanie, einer Adoptivtochter Napoleons, und mit seiner Mutter und seinen Schwestern auf. Karls damals noch junger Verwandter Wilhelm von Hochberg dagegen steht als wichtiger Truppenführer für die Kriege Badens mit und gegen Bonaparte. 1818 stirbt Großherzog Karl von Baden in Rastatt: Von seinen letzten Lebensmonaten Karls 1818 erfährt man aus Zeitzeugenberichten an einer Hörstation in der Ausstellung.
Rastatt wird im 19. Jahrhundert zur Festungsstadt
Rastatt selbst wird ab 1842 zur Festungsstadt ausgebaut und die im 18. Jahrhundert glänzende markgräfliche Residenz erhält eine Umgebung aus Bauarbeitern und Soldaten, Exerzierplätzen und Kasernen. 1863 wird die fürstliche Nutzung der Barockresidenz gänzlich aufgegeben. In den aufwändig stuckierten Räumen im Erdgeschoss des Corps de Logis befanden sich im Kaiserreich die Offizierscasinos des Feldartillerieregiments Nr. 30 und des Infanterieregiments Nr. 111. Im Ersten Weltkrieg dienten die Beletage und das zweite Obergeschoss mit fast 200 Betten als Lazarett.
Rückbesinnung auf den Türkenlouis
Zugleich aber besinnt man sich retrospektiv auf den Schlosserbauer und berühmten Feldherrn des 18. Jahrhunderts, den „Türkenlouis“ Markgraf Ludwig Wilhelm. Aus dieser Zeit kann die Ausstellung bereits frühe Fotos zeigen, aber auch die eindrucks-volle „Türkenlouis-Uhr“, die die Stadt Rastatt dem Großherzogspaar Friedrich I. (reg. 1852–1907) und Luise 1856 zur Hochzeit schenkte. Die Sonderausstellung in den Räumen des Wehrgeschichtlichen Museums zeigt zudem zahlreiche historische Fotos als digitale Zeitreise durch das 19. und frühe 20. Jahrhundert. Ergänzend führt ein speziell ausgewiesener Rundgang durch die Dauerausstellung.
SERVICE UND INFORMATION
„1818 /1918. Die Großherzöge von Baden in den Schlössern Rastatt und Favorite“
Sonderausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt vom 7. November 2018 bis 10. Februar 2019.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 16:30 Uhr.
EINTRITT
Die Sonderausstellung ist im regulären Schlosseintritt von 7,50 € (ermäßigt 3,70 €) enthalten.
AUSSTELLUNGSFÜHRUNGEN
mit den Kuratoren Sandra Eberle M.A. und Dr. Alexander Jordan (Direktor des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt) oder mit Paul-Ludwig Schnorr.
Samstag, 10. November, 2018, 15 Uhr
Sonntag, 25. November 2018, 11 Uhr
Samstag, 8. Dezember 2018, 15 Uhr
Sonntag, 30. Dezember 2018, 11 Uhr
Samstag, 5. Januar 2019, 15 Uhr
Sonntag, 20. Januar 2019, 11 Uhr
Samstag, 2. Februar 2019, 15 Uhr
Sonntag, 10. Februar, 11 Uhr.
Zu den Ausstellungsführungen ist eine Anmeldung erforderlich:
Service Center Schloss Rastatt
Telefon +49(0)62 21. 6 58 88 15
service@schloss-rastatt.de
VORTRÄGE
Dienstag, 4. Dezember 2018, 18 Uhr
„Saure Wochen, frohe Feste: Großherzog Karl und seine Verwandten in den Schlössern Rastatt und Favorite“.
Vortrag mit Sandra Eberle
15. Januar 2019, 18 Uhr
„Es war da eine gar seltsam zusammengewürfelte Garnison. Rastatt, seine Schlösser und das Militär 1842–1918“.
Vortrag und Rundgang mit Dr. Alexander Jordan
Ausstellung und Vorträge finden in den Räumen des Wehrgeschichtlichen Museums im Schloss Rastatt statt.
WEITERE INFORMATIONEN
Residenzschloss Rastatt
Herrenstraße 18 – 20, 76437 Rastatt
Telefon +49(0)72 22.97 83 85
Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt und der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.