Ausschnitt aus dem Porträt Ludwigs XIV., Ende 17. Jahrhundert

ERST FREUND, DANN FEINDKÖNIG LUDWIG XIV.von Frankreich

Die Beziehung zwischen dem machthungrigen König Ludwig XIV. von Frankreich (1638–1715) und dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden war kompliziert. Trotz enger Verwandtschaft ging es vor allem um politische Ansprüche. Und über den Krieg hinaus galt Ludwig XIV. mit seinem Hof als Vorbild.

WAS HAT LUDWIG XIV. MIT DEN MARKGRAFEN VON BADEN ZU TUN?

Markgraf Ferdinand Maximilian von Baden-Baden verhielt sich gegenüber dem starken Nachbarn Frankreich zurückhaltend. 1654 heiratete er Luise Christine von Savoyen-Carignan, eine enge Verwandte des französischen Königs, wohl in der Absicht, den Frieden zu sichern. Als einziger Nachkomme aus dieser Ehe kam 1655 Ludwig Wilhelm zur Welt. Bei seiner Taufe übernahm König Ludwig XIV. die Patenschaft.

Porträt von Ferdinand Maximilian von Baden-Baden (1625-1669), von Hofmaler Heinrich Lihl, zwischen 1654 und 1655, im Ahnensaal von Schloss Rastatt
Porträt von Luise Christine von Savoyen-Carignan (1627-1689), von Hofmaler Heinrich Lihl, zwischen 1654 und 1655, im Ahnensaal von Schloss Rastatt
Bildnis Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden

Das Markgrafenpaar Ferdinand Maximilian und Luise Christine im Jahr ihrer Hochzeit und ihr erwachsener Sohn Ludwig Wilhelm von Baden.

„Transport von Reisigbündeln“, Szene aus der Kriegskunstserie, Wandteppich aus Wolle und Seide, Brüssel, um 1700, Audienzzimmer in Schloss Rastatt

Vier Wandteppiche mit Kriegsszenen hingen im Appartement des Markgrafen.

WANN UND WARUM KAM DER BRUCH?

König Ludwig XIV betrieb nach seiner Regierungsübernahme eine auf Expansion bedachte Außenpolitik: Der Holländische Krieg von 1672 bis 1678 war der Beginn, die Vorherrschaft Frankreichs in Europa zu erringen. Weitere Kriege, der Pfälzische Erbfolgekrieg von 1688 bis 1697 und der Spanische Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 folgten. 1689 ließ Ludwig XIV. die Markgrafschaft Baden-Baden niederbrennen. Sein Patensohn Ludwig Wilhelm, mittlerweile ein hochdekorierter Offizier, verteidigte in beiden Kriegen das Reich gegen Frankreich.

Deckenfresko im südlichen Treppenhaus: Sturz des Phaëton, Paolo Manni, um 1700

In der Mitte ist Ludwig XIV. als stürzender Phaëton zu sehen.

IST DER FRANZÖSISCHE KÖNIG IM RESIDENZSCHLOSS ZU FINDEN?

Das Deckengemälde im Treppenhaus des Residenzschlosses zeigt den „Sturz des Phaëton“. Dargestellt ist Phaëton, der versucht, den Sonnenwagen zu lenken –Jupiter muss Blitze schleudernd eingreifen, um den Brand des Himmels abzuwenden. Phaëton galt den Zeitgenossen als Anspielung auf König Ludwig XIV., der 1689 die Gebiete am Oberrhein niederbrannte. Im zweiten Deckengemälde, ebenfalls im Treppenhaus, ist Apoll zu sehen: Er kann, der im Gegensatz zu Phaëton, den Sonnenwagen lenken, so wie Markgraf Ludwig Wilhelm die Markgrafschaft segensreich regiert.

Außenansicht von Schloss Rastatt

Das Schloss repräsentiert den barocken Herrscher.

WARUM WAR LUDWIG XIV. EIN VORBILD?

Ludwig XIV. empfand seine Macht als absolut. Das Leben am französischen Hof war dementsprechend darauf ausgerichtet, ihn als König von Gottes Gnaden zu inszenieren. Diese Repräsentation des Herrschers ist in der barocken Architektur ebenso ausgedrückt wie in der Mode und im Hofzeremoniell. Ludwig XIV. und sein Hofstaat wurden zum Vorbild für absolutistische Höfe in ganz Europa – ganz gleich, ob sie politische Verbündete oder Gegner waren. Auch Markgraf Ludwig Wilhelm orientierte sich immer wieder am Hof von Versailles – beispielsweise bei der Planung seiner Residenz.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

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