Residenzschloss Rastatt, Schlosskirche, Blick in den Innenraum

Empfindliche SchönheitDie Schlosskirche zumHeiligen Kreuz

Die Schlosskirche in Rastatt ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Frömmigkeit und des Geschmacks ihrer Erbauerin, Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden. Mit ihrer feierlichen Aura und der Liebe zum Detail, die sich überall erkennen lässt, beeindruckt die Kirche bis heute.

Residenzschloss Rastatt, Schlosskirche, Blick in den Innenraum

Der Innenraum ist mit großer Liebe zum Detail gestaltet.

Rom, die heilige Stadt, als Inspiration

„Extra schön und keineswegs schlechter als die Schlosszimmer“ wünschte sich Sibylla Augusta ihre Kirche. Sie diente als Hofkirche, Wallfahrtsort und Grablege der Markgräfin. Anregungen und zahlreiche Reliquien für ihr Gotteshaus brachte Sibylla Augusta 1719 von einer Romreise mit. Noch im selben Jahr begann sie mit dem Bau der Heiligen Stiege. 1723 war auch die Kirche mit ihrer aufwendigen Innenausstattung vollendet. Geweiht wurde sie dem Heiligen Kreuz.

Der Innenraum der Schlosskirche

Das Innere birgt viele Besonderheiten: eine Nische als Grab Christi – eine der Heiligen Stätten Jesu –, Alabastersäulen am Hochaltar, die man von innen beleuchten konnte, und an den Wandpfeilern und Altären original erhaltene Textilien mit Stickereien. Im Deckengemälde ist die Auffindung des Heiligen Kreuzes durch die Heilige Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, zu sehen. Sibylla Augusta selbst präsentiert sich dort in der Rolle der Heiligen. 1733 wurde die verstorbene Markgräfin auf ihren Wunsch in der Kirche beigesetzt. „Bettet für die grose Sünderin Augusta“ lautet die Inschrift auf ihrer Grabplatte.

Residenzschloss Rastatt, Schlosskirche, Alabastersäulen
Residenzschloss Rastatt, Schlosskirche, Grabplatte Sibylla Augustas
Residenzschloss Rastatt, Schlosskirche, Engel mit Glasblumen

Der Innenraum birgt viele Besonderheiten.

Residenzschloss Rastatt, Schlosskirche, die Heilige Stiege

Die Heilige Stiege

Die Heilige Stiege ist eine Kopie der Scala Sancta im Lateran in Rom. Gläubigen gilt diese Stiege als Treppe aus dem Palast des Pontius Pilatus – Jesus soll dort drei Blutstropfen verloren haben. In Rastatt wurden auf der Heiligen Stiege und in der anschließenden Kapelle des Leidens Christi Reliquien von der Passion verehrt. Nur kniend durfte man sich auf der Treppe zur Kapelle hinauf bewegen. Für die Wallfahrt hierher erhielten Pilger einen Ablass.

Detailansicht: Antependium aus Pietra-Dura-Tafeln, Schlosskirche Rastatt

Das Antependium aus Pietra-Dura-Tafeln.

Die Kapelle des Leidens Christi

Das Sanktuarium, die Kapelle des Leidens Christi, barg einst viele Reliquien. Rund 100 Knochen waren an den Wänden angebracht, andere wurden in aufwendigen Behältnissen aus Silber, Gold und Edelsteinen präsentiert. Die Edelmetalle schmolz man später ein und verwertete die Steine anderweitig. Am Altar hat sich ein besonderer Altarvorsatz, ein sogenanntes Antependium, erhalten. Wie das Florentiner Kabinett in Schloss Favorite ist er mit Achat- und Jaspisplättchen und kostbaren Pietra-Dura-Tafeln geschmückt. Diese Tafeln wurden in Steinschneidetechnik gestaltet – eine Kunst aus Florenz.

Das Sanktuarium ist bei speziellen Sonderführungen zu sehen.

Residenzschloss Rastatt, Deckengemälde der Schlosskirche, Detail: Kreuzauffindung durch die Kaiserin Helena im Jahr 326
Bildnis der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden

Der Vergleich zeigt: Die Heilige Helena im Deckengemälde der Schlosskirche hat große Ähnlichkeit mit der Markgräfin Sibylla Augusta.

Spannende Themen rund um Reformation und Gegenreformation bietet die Themenwelt „Über Kreuz“: Welchen Einfluss Religion auf das tägliche Leben hatte und wie der neue Glaube Bildung und Wissenschaft veränderte, werden ebenso beleuchtet wie die frühneuzeitliche Küche mit Rezepten zum Nachkochen. Tauchen Sie ein in das Zeitalter von Martin Luther und entdecken Sie faszinierende Menschen und Geschichten!

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