Residenzschloss Rastatt, Staatsporträt von Augusta Maria Johanna, Alexis Simon Belle, um 1725

LIEBEVOLL, TREU UND STAATSMÄNNISCHDAS PORTÄT VONAUGUSTA MARIA JOHANNA

Die Ehe zwischen der badischen Prinzessin Augusta Maria Johanna und dem französischen Herzog Ludwig von Orléans begann unharmonisch – doch die beiden fanden bald zueinander. Auf den prächtigen Staatsporträts im Residenzschloss Rastatt wirkt das Paar einträchtig und liebevoll.

Residenzschloss Rastatt, Beletage

Die Prinzessin und der Herzog zeigen sich staatsmännisch und harmonisch.

ERST POLITIK, DANN LIEBE

Die Porträts von Augusta Maria Johanna und ihrem Ehemann Ludwig von Orléans in der Beletage von Residenzschloss Rastatt präsentieren die Eheleute als harmonisches Paar. Doch ihre Ehe fing alles andere als einträchtig an. Die badische Prinzessin sträubte sich energisch gegen die Ehe mit dem französischen Herzog. Staat und Familie wollten es aber so – Politik, Geld und Abstammung waren wichtiger als Liebe. Aus ihrer Abneigung wurde bald Liebe: Die Badenerin und ihr Ehemann fanden zueinander.

Residenzschloss Rastatt, Staatsporträt von Augusta Maria Johanna, Alexis Simon Belle, um 1725
Residenzschloss Rastatt, Staatsporträt von Herzog Ludwig von Orléans, Alexis Simon Belle, um 1725

Die Staatsporträts des Paars Augusta Maria Johanna und Herzog Ludwig von Orléans.

Residenzschloss Rastatt, Staatsporträt von Augusta Maria Johanna, Alexis Simon Belle, um 1725

Das Porträt zeigt die Badenerin als Mitglied des französischen Königshauses.

SCHÖN, TREU UND HERRSCHAFTLICH

Bei den beiden Gemälden handelt es sich um Staatsporträts. Die monumentalen Bilder dienten der Imagepflege; sie rechtfertigten die Herrschaft der Porträtierten. Dabei war es besonders wichtig, Rang und Würde zu zeigen: Der blaue, samtene Mantel mit den goldbestickten Bourbonenlilien kennzeichnet die geborene markgräfliche Prinzessin als Mitglied der königlichen Familie Frankreichs. Der Schoßhund steht für Eleganz, Schönheit und Treue. Ludwig von Orléans hingegen zeigt sich als erfolgreicher Feldherr.

EIN GESCHENK FÜR DIE MARKGRÄFIN

Die Bilder des herzoglichen Paares waren vermutlich ein Geschenk an das Haus Baden. Sie führten – für die Zeitgenossen klar erkennbar – die glanzvolle und harmonische Verbindung von Baden und Frankreich vor Augen. Die Gemälde kamen vermutlich aus Anlass der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes, eines Sohnes, nach Rastatt. Ein Brief der jungen Herzogin an die Markgräfin Sibylla Augusta deutet darauf hin. Augusta Maria Johanna kündigte ihrer Mutter darin an, ein Bildnis ihres Enkels in die Heimat zu schicken.

Alexis Simon Belle, Selbstporträt, zwischen 1700 und 1725

Alexis Simon Belle ist einer der bekanntesten französischen Porträtmaler.

EIN MALER FÜR HOF UND STAAT

Der Maler der prächtigen Staatsporträts war Alexis Simon Belle (1674‒1734). Der Pariser Künstler wurde sowohl am französischen als auch am polnischen Hof geschätzt. Als Maler von James Francis Edward Stuart, Anwärter auf den englischen Königsthron, erreichte er große Berühmtheit. Belle stellte die beiden Gemälde des Herzogspaars 1725 bei der Jahresausstellung der französischen Akademie aus. Die Schau im Louvre war den besten zeitgenössischen Porträtisten gewidmet.

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