Residenzschloss Rastatt, Ludwig Wilhelm

PRAKTISCH UND SCHÖNPLANSTÄDTE UND IHRE GRÜNDER

Zahlreiche Fürsten sind als Stadtgründer bekannt. Ihre Motive waren vielfältig. Sie zeigten damit Macht, sie sicherten ihre politische Herrschaft ab oder machten sich durch ökonomische Zentren einen Namen. Nicht zuletzt demonstrierten die fürstlichen Planstädte das Gespür für andauernde Schönheit.

DER WIEDERAUFBAU RASTATTS

Das Jahr 1689 war fatal für Rastatt: Durch französische Truppen wurde die Stadt fast völlig niedergebrannt. Acht Jahre später wurde Rastatt neu aufgebaut. Grundlage hierfür bildete ein planmäßiger Grundriss – drei Hauptstraßen führten fächerförmig auf das Schloss zu. Zu Pate stand dabei das bei Paris gelegene Schloss Versailles. Die Planstadt verdeutlich den Anspruch ihres Erbauers Ludwig Wilhelm: Das Herrschaftsgebiet ist auf die zentrale Staatsgewalt ausgerichtet. Den damaligen Plan erkennt man bis heute im Stadtbild.

Idealplan der Stadt Rastatt von 1789
Residenzschloss Rastatt, Luftansicht

Noch über 300 Jahre später ist der Grundriss der Stadt zu erkennen.

MANNHEIMER QUADRATE

1607 wurde Mannheim Stadt – zuvor fand sich hier nur ein großes Dorf. Die kurpfälzische Idealstadt erhielt ein gitterförmiges Straßennetz mit quadratischen Häuserblocks. Ein Festungsgürtel umgab die Stadt, eine zweite Festung – die „Friedrichsburg“ – wurde innerhalb der Stadt im Norden angelegt. In den folgenden Jahren förderte Kurfürst Friedrich IV. die Ansiedlung in seiner Stadt. Über 400 Jahre später leben die Mannheimer noch „im Quadrat“ – ein malerisches Markenzeichen der Stadt am Rhein. 

Stadtplan von Mannheim, Wilhelm von Traitteur, 1813
Luftansicht von Mannheim

Der Plan von 1813 zeigt den schachbrettartigen Grundriss Mannheims deutlich.

KARLSRUHER FÄCHER

Karlsruhe ist 1715 eine der letzten europäischen Stadtgründungen von Rang. Markgraf Karl Wilhelm träumte der Erzählung nach von einer Residenz, von der Sonnenstrahlen ausgingen. Insgesamt 32 Strahlen führten vom Schlossturm weg, die neun südlichen bildeten die Straßen der entstehenden Stadt – noch heute ist dies deutlich erkennbar. Der Dichter Heinrich von Kleist rühmte die Stadt: „Sie ist klar und lichtvoll wie eine Regel, und wenn man hineintritt, so ist es, als ob ein geordneter Verstand uns anspräche.“

Vogelschauplan von Residenzschloss und Stadt Karlsruhe, Kupferstich nach Christian Thran, 1739
Karlsruher Innenstadt, Luftansicht

Der Plan verdeutlicht, warum man Karlsruhe „Fächerstadt“ nennt.

EINE HERZOGLICHE STADT

Eberhard Ludwig, Herzog von Württemberg, plante im frühen 18. Jahrhundert parallel zu seiner „Ludwigsburg“ – dem späteren Residenzschloss Ludwigsburg – eine Stadt. Die Straßen wurden breiter angelegt, die Stadt insgesamt nicht so dicht bebaut wie Stuttgart. 1724 bestimmte der Herzog die repräsentative Stadt zu seiner Residenz. Sämtliche Regierungsbehörden zogen darauf in das planvoll imposante Ludwigsburg.

Luftbild von Ludwigsburg, 1934
Luftbild von Ludwigsburg, 2010

Die Straßenzüge Ludwigsburg folgen noch heute dem damaligen Plan.

Der Vergänglichkeit begegnen die Menschen seit Jahrhunderten mit dem Wunsch nach Schönheit und Ewigkeit. Schlösser, Burgen und Klöster sind bis heute ein glänzendes Vermächtnis für die Zukunft. Die Themenwelt „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ wirft einen Blick auf diese spannenden Themen.

Unendlich schön